Anfang


So beginnt die Geschichte

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Im Verlauf des Jahres 2011 habe ich mehrmals erlebt, dass ein Leben — mein Leben — mit ca. 82 Jahren nicht mehr sehr lang sein kann. Manchmal empfand ich Schwächen, etwas kranke Tage. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie lange werde ich diese gute Munterkeit, diese Aktivitäten noch durchhalten? Das fragte ich mich. Dadurch wurde mir wichtig, folgende Erklärungen aufzuschreiben:

Seit Anfang 2003 lebe ich in einer Wohnung auf dem Gelände von ProSenis — Haus am Julianenpark in Leer-Loga.

Ich habe mir Gedanken über die Menschen gemacht, die ich hier im Heim antreffe. Es ist klar ersichtlich, dass das Alter allein schon Einschrän­kungen für jeden Menschen mit sich bringt. Außerdem gibt es Folgen von Brüchen, Schlaganfällen und Lähmungen verschiedener Art.

Nach kurzer Zeit sprach mich der Sozialarbeiter des Heimes, Reinhard Bansemeier, an. Er hatte meine Aquarelle im Zimmer meines Mannes gesehen und fragte mich, ob ich eine Malgruppe leiten wolle. — „Nein, auf keinen Fall, das kann ich nicht." Ich hatte noch nie eine Gruppe in der Art geleitet.

Der Sozialarbeiter versprach mir, dabei zu helfen. Er brachte mir die Bewohner mit Rollstuhl herunter in den Malraum.


Nun ging ich auf die aufregendste Zeit meines Lebens zu.

Ich stand nun vor der Aufgabe, Menschen — älteren Menschen — zu zeigen, dass jeder malen kann. Diese Leute stammen wie ich aus einer Generation, die das Arbeiten gründlich lernte, aber beim Malen meist keine Übung hatte. Wir bekamen in den Kriegsjahren keine Gelegenheit zu malen, oder die Lehrer hatten kein Gespür dafür, diese Begabung zu wecken.

Eine Erinnerung an meine Schulzeit habe ich, als eine Lehrerin eine Tuscharbeit unter einem bestimmten Thema verlangte. Ich gab mir viel Mühe und war mit Lust dabei, um zu hören: »Thema verfehlt!« — So verdarb mir diese Lehrerin alle Lust, etwas zu malen. Ich nehme an, es wird anderen auch so gegangen sein.

Nun hatte ich tatsächlich so eine »Lehrtätigkeit« noch nie in meinem Leben gemacht. Kurz gesagt, ich hatte eine große Angst davor.


Hier können Sie Frau Borsdorf bei der Arbeit sehen:


Ja, so saßen wir in unserm »Atelier« vor den leeren Bögen, neben uns die Tuschkästen und Pinsel. Dann kam mir eine rettende Idee: Ich fragte die Maler, ob sie einen Garten gehabt hätten, ehe sie ins Heim kamen. Nachdem sie das bejahten, sollten sie mal aus der Erinnerung einen Baum, Büsche, Blumen und Rasengrün mit Tusche auf das Blatt bringen. Natürlich brauchten sie viel Mut dazu, aber durch beharrliches Üben jede Woche hatten wir immer bessere Ergebnisse. Manche brauchten einen Blumentopf oder eine Vorlage aus einem Kunstbuch, um eine Anregung zu bekommen.

Um unsere Bilder zur Geltung zu bringen, habe ich die DIN-A4-Blätter erst einmal mit Stecknadeln auf Styroporplatten aus dem Baumarkt gepinnt und an die Wand gehängt.

Eine Frau sagte eines Tages: „Wir müssen aber auch geprahlt werden". Was sie damit meinte, musste ich erst herausfinden. Jetzt weiß ich, dass es loben heißen müsste.

 

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